Alpha & Omega
Serie, 2006 – 2008
NO 1 UROBOROS
2006, Öl, 50 x 50 cm
NO 2
THE BIRD
2007, Öl, 50 x 50 cm
WINDOW AT THE SEA
2006, Öl, 180 x 125 cm
NO 7 BUS IN LOWLAND
2006, Öl, 50 x 50 cm
NO 6
EXIT
2007, Öl, 50 x 50 cm
NO 3
GARDEN
2006, Öl, 50 x 50 cm
NO 4
SISTERS
2007, Öl, 50 x 50 cm
NO 5 HUDSON RIVER
2006, Öl, 50 x 50 cm
HUDSON RIVER
2007, Öl, 150 x 50 cm
CENTRAL PARK
2006, 150 x 50 cm
Über diese Werksreihe
„Die Apokalypse – habe ich schon hundert mal gesehen. Das waren super Tricks, wie New York da untergegangen ist!“
Horrorszenarien als Verkaufschlager – und der Prophet ist schon lange kein Verrückter mehr. Er ist Starproduzent oder ehemaliger Politiker. Und tatsächlich ist die Botschaft, die wir unseren Kinder mit auf den Weg geben, ernüchternd: kommende Generationen werden mit der Gewissheit aufwachsen, dass die Sonne gefährlich ist, dass Trinkwasser knapp wird, dass der Meeresspiegel ansteigt.
Der Mensch ist ein Teil der Schöpfung. Aber schon immer strebt er danach, selber Schöpfer zu sein. Und der Eindruck drängt sich auf, dass mit jeder von Menschenhand getätigten Schöpfung, auch ein Teil der Natur zunichte gemacht wurde. Da sitzt er nun in seinem Zimmer, der arme Mensch: er schottet sich ab von der Natur, beobachtet argwöhnisch die Außenwelt, schaut etwa auf das Meer, das ihn fasziniert und verängstigt zugleich.
Überall wo er war hat er Zeichen hinterlassen: Müll auf dem Meeresgrund, Schrottbusse im Regenwald und unglaubliche Mengen an großen und kleinen Bauwerken. Hat der Mensch Angst, übersehen zu werden?
Sein Einfluss auf die Entwicklung des Planeten wird tagtäglich neu bestärkt oder entkräftet – je nachdem, welches Interesse der Auftraggeber der entsprechenden Studie hat. Die Folgen der menschlichen Manipulation sind vielleicht keine grünen Adler – noch nicht.
Der Wunsch, in einer heilen Welt – etwa einer lila Stadt – zu leben, kann wohl kaum erfüllt werden. Der eine Teil des Wunsches jedoch schon: Heute leben bereits über fünfzig Prozent der Menschen in Städten. Diese Städte sehen jedoch nicht überall farbenfroh und verführerisch aus. Sie haben nicht überall Prachtstraßen, in denen die prallen, grünen Äpfel an den Bäumen hängen. Und erst recht hat dort nicht jedermann die Möglichkeit, sich mit einem Becher Weihwasser von allen Sünden reinzuwaschen.
So wie der stets wiederkehrende Tau, wie der Kreislauf des Wasser, so fallen auch die Taten des Menschen auf ihn selber zurück. Nur muss meist nicht der Verursacher die Konsequenzen tragen, sondern Bruder oder Schwester oder noch wahrscheinlicher: die Kinder. Vielleicht wären einige lieber viel früher auf diese Welt gekommen, würden gerne das Buch der Geschichte um viele Seiten zurückblättern, bevor sie durch diese Tür in die Welt treten müssen. – Oder vorblättern? Ist es doch ein unfassbarer Kreislauf, in dem wir uns befinden? Wird sich alles wiederholen?
Man sagt: Alles hat ein Ende. Möglicherweise muss die Welt bald untergehen; als Reinigung, der dann erst ein neuer Anfang folgen kann – einmal Reset bitte!? Selbst Physiker sind sich nicht mehr sicher, dass das Universum erst mit dem Urknall begann. Leben wir also in einem niemals endenden, metaphysischen Kreislauf, in einem ewigen Anfang und Ende, in einer Wiederholung nach der anderen – so wie der Uroboros – die sich in den Schwanz beißende Schlange – halb verheißend, halb drohend verspricht?
(Ulf Kneiding, Journalist, 2007)